Solidarität wird im Toggenburg grossgeschrieben: Fast 300 Mitglieder kann die Genossenschaft für Nachbarschaftshilfe «ZeitGut Toggenburg» im Januar 2022 ausweisen. Nach einem Aufruf im Dezember meldeten sich über ein weiteres Dutzend interessierte Gebende.
ZeitGut Toggenburg nimmt an Fahrt auf. Die regionale Genossenschaft für Nachbarschaftshilfe startete 2017 mit 58 Mitgliedern; nach einem Aufruf im letzten Dezember sind es jetzt 282 Einzelpersonen, Fördermitglieder und Institutionen, die bei der Zeitvorsorge mitmachen. Der Aufruf wurde nötig, weil durch die Pandemie das Gleichgewicht zwischen «Gebenden», also Menschen, die Freiwilligenarbeit leisten, und «Nehmenden» aus dem Lot zu gehen drohte, erklärt Koordinatorin Silvia Frick. Denn die Mitglieder werden in sogenannten «Tandems» zusammengebracht. Hat es zu wenige Gebende, können die Nehmenden nicht angemessen begleitet werden.
Aufruf stiess auf Gehör
Über das grosse Echo auf den Aufruf «Gebende gesucht», den ZeitGut vor den Festtagen lancierte, freut sich der Genossenschaftspräsident Markus Windirsch. «In den letzten drei Dezemberwochen konnten wir allein 18 Neumitglieder aufnehmen, die durch die Medien auf uns aufmerksam geworden sind.» So könne ZeitGut fürs Jahr 2021 einen hocherfreulichen Mitgliederzuwachs von 228 auf 282 ausweisen, ein Plus von 24 %. «Trotz Covid», ergänzt Windirsch. Er hoffe, dass sich der Trend in diesem Jahr fortsetze. Die Balance zwischen Gebenden und Nehmenden sei entscheidend für den Erfolg einer Zeitvorsorge. «Denn nur so haben wir immer genügend Kapazitäten, um allen Personen, die Unterstützung wünschen, adäquate Hilfe anbieten zu können.»
Keine Konkurrenz zu Institutionen und Gewerbe
Wie es mit den Neumitgliedschaften weitergeht, erklärt Silvia Frick. In einem Einführungsgespräch stellt sie den Interessenten die Genossenschaft im Detail vor, von den Werten und übergeordneten Zielen bis zu den konkreten Abläufen. Entscheidet man sich zur Teilnahme, folgt ein Aufnahmegespräch, in dem Punkte wie Schweigepflicht, Versicherung und Datenschutz schriftlich festgehalten werden. «Besonders lerne ich dann aber das neue Mitglied näher kennen», so Frick. Eine Notwendigkeit, damit sie als Koordinatorin die idealen Tandems zusammenbringen kann. Wichtig sei bei diesen Gesprächen die Abgrenzung des Angebots – ZeitGut ist als Nachbarschaftshilfe aufgestellt und weder Pflege- noch Fahrdienstleister. Also müsse darauf geachtet werden, welche Leistungen die neuen Gebenden erbringen dürfen. «Wir konkurrieren kein Gewerbe oder Institutionen wie Spitex oder Tixi Taxi», betont Silvia Frick.
Es ist einfach toll, dass Ihr so gut organisiert seid. Danke auch für die unermüdliche Arbeit, die ihr leistet.
Lg Alisa